Here you find an English version of the open letter we sent to the chairman of public broadcaster ARD, Tom Buhrow.
Sehr geehrter Herr Buhrow,
wir wenden uns an Sie in Ihrer Funktion als Vorsitzender der ARDARD Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland.
Wir, die Vertreter:innen und Unterstützer:innen der Initiative KLIMA° vor acht, fordern Sie auf, eine wissenschaftlich fundierte und verständliche Klimaberichterstattung anzubieten, täglich und zur besten Sendezeit.
Seit gut einem Jahr können wir beobachten, wie schnell die Sender der ARD auf die Pandemie reagieren. Neuigkeiten zur aktuellen Entwicklung finden täglich Platz zur besten Sendezeit, vor und in der Tagesschau sowie in Sondersendungen im Anschluss daran. Damit leistete die ARD einen entscheidenden Beitrag zur Aufklärung der Bevölkerung und somit auch zur Bewältigung dieser Krise. Die ARD handelte hier schnell, angemessen und vorbildlich, denn COVID-19 wurde von Beginn an als Krise begriffen.
Ganz anders stellt sich das im Fall der Klimakrise dar, einer existenziellen Krise für die menschliche Zivilisation. Während wir die Auswirkungen der Erderhitzung immer deutlicher auch in Deutschland spüren, finden Berichterstattung, Einordnung und Aufklärung zu diesem Thema in den Fernsehprogrammen nur unzureichend statt.
Zwar gibt es gute Beiträge zum Thema Klimawandel, etwa im Rahmen der ARD-Themenwoche, doch zu oft auf Sendeplätzen am späten Abend. Dort aber erreichen die Beiträge nur noch verhältnismäßig wenige Zuschauer:innen. Darüber hinaus entscheidet sich wohl nur ein bereits für das Thema sensibilisiertes Publikum, derartige Sendungen zu später Stunde anzusehen. Wertvolle Inhalte werden meist nur online veröffentlicht. Anders als im Falle der Pandemie fehlt eine regelmäßige Berichterstattung zur besten Sendezeit.
Seit 20 Jahren produziert die ARD eine börsentägliche Nachrichtensendung zur Entwicklung an den Finanzmärkten. Eine Sendung, deren Inhalte und Präsentation derart spezifisch sind, dass sie kaum viele Menschen betreffen oder interessieren. Liegt es aber nicht in der Verantwortung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, umfassend über eine existenzielle Krise aufzuklären, die alle Menschen betrifft?
Ein Format wie KLIMA° vor acht könnte genau das leisten. Dabei ginge es um die Vermittlung von wissenschaftlichen Fakten, Berichterstattung zu aktuellen Entwicklungen sowie Einordnung neuer Erkenntnisse. Ein tägliches Kurzformat könnte Lust auf eine lebenswerte Zukunft machen,
Perspektiven und Lösungsansätze aufzeigen und die Notwendigkeit zum Handeln verdeutlichen.
Wir laden Sie, Herr Buhrow, herzlich zu einem Gespräch darüber ein.
Viele Zuschauer:innen wünschen sich KLIMA° vor acht. Bereits im vergangenen Jahr haben fast 30.000 Menschen eine entsprechende Petition unterzeichnet. Die ARD ließ damals den Petent:innen ausrichten, dass es bereits sehr viele Sendungen zum Thema gebe.
Wir haben nachgezählt: Im Jahre 2020 gab es bei der ARD 128 Sendungen, deren Titel oder Beschreibung den Begriff “Klima” beinhalteten, Wiederholungen nicht mitgezählt. Dem Thema Wirtschaft hingegen widmeten sich fast dreimal so viele, nämlich 365 Sendungen—wobei die 253 Folgen der „Börse vor acht“ noch nicht mit eingerechnet sind. Diese Gewichtung ist nicht angemessen angesichts einer existenziellen Krise, die sich beschleunigt und intensiviert.
Eine Berichterstattung über den Zustand unser aller Lebensgrundlagen ist keinesfalls ein parteiisches Interesse. Ungeachtet des politischen Spektrums sind alle Menschen von eben diesen Lebensgrundlagen gleichermaßen abhängig. Durch eine unzureichende Berichterstattung kann jedoch der Eindruck erweckt werden, die Klimakrise sei gar nicht so dramatisch oder bereits ausreichend unter Kontrolle.
Lieber Herr Buhrow, nehmen Sie eine Vorreiterrolle in der deutschen TV-Landschaft ein: Lassen Sie ein Format wie KLIMA° vor acht entwickeln und umsetzen, und geben Sie ihm einen guten Sendeplatz—zum Beispiel unmittelbar vor der Tagesschau!
Die Vertreter:innen und Unterstützer:innen von KLIMA° vor acht e.V.
Unterschriften
Anzahl Unterschriften bisher:
20.768
Zuletzt aktualisiert: Sun, 18 Aug 2024 10:57:49 +0200
Der Vorstand und die Mitglieder von KLIMA° vor acht e.V.
Prof. Dr. Dr. Sabine Gabrysch, Professur für Klimawandel und Gesundheit an der Charité - Universitätsmedizin Berlin sowie Leitung der Forschungsabteilung Klimaresilienz am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU)
Prof. Dr. Stefan Rahmstorf, Professor für Physik der Ozeane, Universität Potsdam
Prof. Dr. Ellen Matthies, Institut für Psychologie, Otto-von-Guericke-Universität, Magdeburg
Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker, Ehrenpräsident des Club of Rome
Prof. Dr. Tobias Rothmund, Professor für Kommunikations- und Medienpsychologie Friedrich-Schiller Universität Jena
Katrin Bauerfeind, Moderatorin, Autorin und Schauspielerin
Klima-Allianz Deutschland
Prof. Dr. Barbara Praetorius, Umwelt- und Energieökonomie und -politik HTW Berlin
Prof. Dr. Christine Ahrend, Erste Vizepräsidentin Forschung, Berufungsstrategie und Transfer, Technische Universität Berlin
Wolfgang Niedecken / BAP
Prof. Dr. Michael Brüggemann, Professur für Kommunikationswissenschaft, Klima- und Wissenschaftskommunikation, Universität Hamburg
Prof. Dr. Friederike Otto, Klimawissenschaftlerin, University of Oxford, UK
Prof. Dr. Armin Scholl, Journalismusforschung am Institut für Kommunikationswissenschaft, Universität Münster
WWF Deutschland
Prof. Dr. Hans-Otto Pörtner, Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Institut für Polar- und Meeresforschung; Ko-Vorsitzender Weltklimarat (IPCC) AG II : Klimafolgen, Verwundbarkeit, Anpassungen; Beirat im WBGU bei der Bundesregierung
Prof. Dr. Dr. h.c. Udo E. Simonis, Professor Emeritus für Umweltpolitik am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande
Annette Frier, Schauspielerin
Max Mutzke, Sänger, Songwriter, Musiker und Moderator
Prof. Dr. Sophia Becker, Fachgebiet Nachhaltige Mobilität und transdisziplinäre Forschungsmethoden, TU Berlin
Carolin Kebekus, Comedienne, Schauspielerin, Moderatorin und Sängerin
Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Joachim Schellnhuber, Direktor Emeritus des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Mitglied der Deutschen Nationalakademie Leopoldina, Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse
Deutsche Umwelthilfe e.V.
Karsten Schwanke, ARD-Meteorologe und Moderator
Prof. Dr. Gregor Daschmann, Professor für Medienstruktur und Medienwirkung, Institut für Publizistik, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Prof. Dr. Karen Pittel, Professorin für Volkswirtschaftslehre, Ludwig-Maximilians-Universität München, Leiterin des Zentrums für Energie, Klima und Ressourcen am ifo Institut, Co-Vorsitzende WBGU
Prof. Dr. Maja Göpel, Polit-Ökonomin, Wissenschaftliche Direktorin THE NEW INSTITUTE Foundation gGmbH, Hamburg und Honorarprofessorin der Leuphana Universität Lüneburg
Bastian Pastewka, Schauspieler
Elton (Alexander Duszat), Moderator und Entertainer
Deutscher Naturschutzring, Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen (DNR) e.V., Berlin
Raul Krauthausen, SOZIALHELDEN e.V.
Prof. Dr. Anke Weidenkaff, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU), Professorin für Werkstofftechnik und Ressourcenstrategie an der TU Darmstadt und Leiterin der Fraunhofer-Einrichtung für Werkstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie (IWKS), Sprecherin des Beirats Wissenschaft und Technologie, KIT, Helmholtz-Gemeinschaft
Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Oberbürgermeister von Wuppertal und Professur für Innovationsmanagement und Nachhaltigkeit an der Bergischen Universität Wuppertal
Ralf Husmann, Drehbuchautor und Produzent
Annika Joeres, Journalistin und Autorin
Özden Terli, Diplom-Meteorologe
Prof. Dr. Andreas Christen, Professur für Umweltmeteorologie, Institut für Geo- und Umweltnaturwissenschaften, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Prof. Dr. Susanne Crewell, Professorin für Meteorologie am Institut für Geophysik und Meteorologie der Universität zu Köln, Trägerin der Alfred-Wegener-Medaille
Verena Pausder, Startup-Gründerin, Bestseller-Autorin
De Bläck Föös, Musiker
Prof. Dr. Christine K. Volkmann, UNESCO-Lehrstuhl für Entrepreneurship und interkulturelles Management, Bergische Universität Wuppertal
Dr. Insa Thiele-Eich, Klimaforscherin und angehende Astronautin
Prof. Dr. Sebastian Köhler, Hochschullehrer, Fachbereichsleitung Journalismus und Kommunikation
Matthias Matschke, Schauspieler
Luisa Neubauer, Autorin und Klimaaktivistin
Bjarne Mädel, Schauspieler
Prof. Dr. Sven Engesser, Professor für Kommunikationswissenschaft mit dem Schwerpunkt Wissenschafts- und Technikkommunikation, Technische Universität Dresden
Prof. Dr. Volker Lilienthal, Journalistik und Kommunikationswissenschaft, Universität Hamburg
Prof. Dr. Lenelis Kruse Graumann, Psychologisches Institut, Universität Heidelberg
CARE Deutschland e.V.
Hannes Jaenicke, Schauspieler und Umweltaktivist
Prof. Dr. Sabine Schlacke, Institut für Umwelt- und Planungsrecht, Universität Münster
Annemarie Botzki, Umweltaktivistin
Henning Krautmacher, Musikgruppe HÖHNER
Prof. Dr. Harald Welzer, Honorarprofessor für Transformationsdesign an der Europa-Universität Flensburg und Direktor der Stiftung Zukunftsfähigkeit. FuturZwei in Berlin.
Prof. Dr. Maren Urner, Professorin für Medienpsychologie, Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft, Köln
Prof. Dr. Annika Mattissek, Inhaberin des Lehrstuhls für Wirtschaftsgeographie und Nachhaltige Entwicklung, Universität Freiburg
Nina Eichinger, Moderatorin
Prof. Dr. Konrad Ott, Professur für Philosophie und Ethik der Umwelt, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Prof. Dr. Martin Müller, Institut Nachhaltige Unternehmensführung, Fakultät für Mathematik und Wirtschaftswissenschaften, Universität Ulm
Prof. Dr. Markus Quante, Professor für Klimaphysik, Leuphana Universität Lüneburg
Frank Thelen, Unternehmer, Investor, Autor
Prof. Dr. Matthias Schmidt, Lehrstuhlinhaber Humangeographie und Transformationsforschung am Institut für Geographie, Universität Augsburg
Kasalla GbR
Prof. Holger Wormer, Lehrstuhl für Wissenschaftsjournalismus, Technische Universität Dortmund
Prof. Dr. Daniel Göler, Geographische Migrations- und Transformationsforschung, Universität Bamberg
Prof. Dr. Peter Hennicke, ehemaliger Präsident des Wuppertal Instituts
Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann, Lehrstuhl für Umweltmedizin, Universität Augsburg
Prof. Dr. Andreas Homburg, Professor für Umweltpsychologie und Nachhaltigkeit, Hochschule Darmstadt
Prof. Dr. Gerd Michelsen, Institut für Umweltkommunikation, Fakultät Nachhaltigkeit, Leuphana Universität Lüneburg
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